Eure Reise ins Tanzleben beginnt hier
Ein häufiger Irrtum, den ich immer wieder höre, ist die Annahme, dass zeitgenössischer Tanz nur eine Ansammlung abstrakter Bewegungen ist, ohne greifbare Bedeutung. Es ist
faszinierend, wie oft Menschen denken, dass es bloß um körperliche Beweglichkeit geht – als ob Technik allein den Kern ausmacht. Aber ist das wirklich so? In Wahrheit geht es um
viel mehr: Es ist eine Sprache, die Körper und Geist verbindet, die uns zwingt, über die Grenzen der reinen Bewegung hinauszudenken. Wer sich intensiv mit zeitgenössischem Tanz
beschäftigt, merkt schnell, dass es weniger darum geht, Bewegungen zu "beherrschen", sondern vielmehr darum, sich von den Konventionen zu lösen, die uns oft unbewusst gefangen
halten. Da fällt mir eine Teilnehmerin ein, die einmal sagte, sie habe durch den Tanz gelernt, wie sie Raum anders wahrnimmt – nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Alltag. Das
hat mich damals wirklich beeindruckt. Doch es ist nicht nur die Wahrnehmung, die sich verändert. Es ist diese besondere Mischung aus theoretischem Verständnis und praktischer
Umsetzung, die das Denken über Tanz – und Kreativität allgemein – auf den Kopf stellt. Der Begriff "Kreativität" wird in unserem Ansatz fast greifbar, weil er nicht abstrakt bleibt,
sondern direkt in das eigene Tun einfließt. Teilnehmer beginnen, ihre Bewegungen nicht mehr als Endprodukt zu sehen, sondern als Ausdruck eines Prozesses, der ständig im Fluss ist.
Und plötzlich stellen sie Fragen, die vorher nie aufkamen: Wie beeinflusst mein Umfeld meine Bewegungen? Was erzählt mein Körper, ohne dass ich es merke? In diesen Momenten wird
klar, dass Tanz nicht nur eine Kunstform ist, sondern ein Werkzeug, um sich selbst und die Welt anders zu sehen. Genau hier liegt die tiefere Transformation – nicht nur in der
Technik, sondern in der Art, wie man denkt, fühlt, lebt.
Der Anfang dieses Tanzprojekts fühlt sich manchmal an wie das Erlernen einer neuen Sprache – eine, die der Körper spricht. Die Grundlagen sind entscheidend, doch sie können auch
entmutigend sein. Schüler kämpfen oft mit der Präzision einer einfachen Pirouette oder dem richtigen Timing eines Sprungs. Und dann ist da noch der Spiegel im Studio, der alles
gnadenlos reflektiert. Es ist nicht nur eine körperliche, sondern auch eine mentale Herausforderung. Manche Tage fühlen sich an, als würde man durch Schlamm tanzen. Aber es gibt
diese Momente, wenn die Bewegungen plötzlich fließen wie Wasser – fast wie ein unerwartetes Geschenk. Später, wenn die Basis sitzt, werden die Aufgaben komplexer und fordern mehr
von der Kreativität. Improvisation wird zu einer Art Spielplatz, aber auch zu einer Quelle von Unsicherheit. Wie erzählt man eine Geschichte ohne Worte, nur mit Bewegung? Hier
beginnt die wahre Auseinandersetzung – mit sich selbst, den anderen im Raum, und manchmal sogar mit der Musik, die nicht immer das macht, was man erwartet. Einmal hat ein Schüler
während einer Übung vergessen, dass eine Choreografie einen Anfang und ein Ende braucht, und tanzte einfach weiter, bis alle lachen mussten. Solche Momente – halb peinlich, halb
magisch – bleiben hängen.